Story: Pawel und das polnische Landleben

  • #5: Das Leben geht weiter

    An diesem Morgen wachte Pawel sehr früh auf. Es ging ihm, im Vergleich zum Vortag irgendwie be*****sen. Warum er mit dem falschen Fuß aufstand: Keine Ahnung. Doch das sollte und wollte ihn nicht aufhalten. Er begann wie immer mit seinem Morgenritual: Zeit: 5:43. Handy: ,,Beerdigung Großvater. Heute 14:00 Uhr!“

    Schöner Anfang. Lara hatte ihm gesagt, dass sie heute noch etwas zu tun hätte und somit erst gegen 13 Uhr bei ihm auftauchen könnte. ,,Super. Wieder allein mit der Welt der Gedanken“, murmelte Pawel.

    Nach dem Frühstück ging Pawel nach draußen. Eigentlich etwas früh und bei ca. 6°C auch nicht zwingend angenehm. Aber irgendwas musste er tun. Sonst würde er gleich wieder als heulendes Etwas auf dem Boden hocken. Und das wollte er frühestens auf der Beerdigung. Jetzt begann er erstmal mit der Kontrollfahrt.

    Auf unbesähten Feldern wuchs natürlich auch nichts. Doch da war ja noch das Stroh von Gestern.

    Pawel fuhr wieder zurück zum Hof. Bei Schafen und Hühnern musste wie immer geputzt werden. Futter war dafür noch genug da. Wasser jedoch nicht mehr.

    Also begann Pawel mit der Arbeit. Der Lada wurde geparkt, der Schlüssel für den Zetor Proxima geholt. Die Schaufel vom Vortag war noch ausgerüstet. So begann Pawel direkt mit der Reinigung. Es ging los bei den Schafen...

    Dann waren die Hühner an der Reihe. Ein Gedanke an früher kam hoch. Er, Sein Opa, der Ursus mit dem alten Frontlader.

    Pawel versuchte die Gedanken mit diesem Kuss gestern Abend zu verdrängen. Es klappte. Er empfand alles nach: Die Liebe. Die Leidenschaft. Beide hatten es gespürt, Aber keiner hatte es nachher zugeben wollen. Was hier wohl noch in Zukunft geschehen wird?

    Die Reinigungsarbeit war fertig. Also brachte Pawel den Schafen noch frisches Wasser.

    Da Futter ja noch in Massen vorhanden war, war diese Arbeit nun erstmal geschafft.

    Jetzt war das Stroh an der Reihe: Pawel bereitete die Presse vor. Dann ging er an die Arbeit.

    Fertig! Jetzt nur noch ein wenig reinigen und wegstellen. Nach etwas mehr als 2 Stunden waren Zetor und Presse wieder an Ort und Stelle. Doch da kam ja noch der Abtransport. Das würde nochmal ein gehöriges Stück Arbeit werden.

    Pawel bereitete den Proxima für den Ballentransport vor. Die Schaufel kam ab, die Ballengabel dran. Dann nur noch den Ballenwagen ankuppeln und an die Arbeit.

    Doch wohin sollte das Stroh eigentlich? Pawel brauchte es ja nicht. Doch dafür hatte er schon Gestern eine Lösung gefunden: Er brachte es zu Szymon Lubinski. Das war ein Bauer in der Nähe, der noch Stroh benötigte.

    Nachdem alles Stroh bei Szymon abgeladen war, bekam Pawel sein Geld von ihm. Wie in Polen üblich mit Handschlag und bar.

    ,,Hier sind die abgemachten 13 000 Zloty“, sagte der alte Pole und übergab Pawel das Geld, was umgerechnet ca. 3000 Euro waren, ,,Ach. Und mein herzlichstes Beileid zum Tod deines Großvaters. Piotr war ein guter Mensch.“

    ,,Danke. Für beides“, sagte Pawel und stieg in den Zetor. Dann brauste er davon.

    Als Pawel auf dem Hof ankam, war es kurz vor 13:00 Uhr. Er Parkte die Geräte und ging ins Haus. Dort machte er sich frisch und schlüpfte in einen schwarzen Anzug. Gerade, als er fertig war, klingelte es an der Tür. Lara stand davor, gehüllt in ein schwarzes Kleid.

    ,,Bereit?“, fragte sie. Pawel atmete tief durch. ,,Bereit.“

    Da Lipinki weder Kirche noch Friedhof besaß, mussten Pawel und Lara eine einstündige Fahrt hinter sich bringen. Dazu stiegen sie in den 2112. Dann machten sie sich auf den Weg.

    Um nicht jetzt schon an die Beerdigung zu denken, hörten die beiden auf der Hinfahrt Radio. Dort wurde heute wieder einmal über Deutschland berichtet. Kleine und mittelgroße Betriebe sollen wohl langsam am aussterben sein. Pawel wusste, was klein und mittelgroß in Deutschland bedeutete: Selbst kleine Betriebe waren in Deutschland schon doppelt so groß wie seiner.

    ,, Ich tucker hier mit nem alten Zetor als größtem Traktor übers Feld und überlebe. Dort sterben viel größere Betriebe weg. Was machen die Deutschen nur falsch, dass das sein kann?“, fragte er ins Auto.

    ,, Ich hab mir grad das Selbe gedacht. Man gut hier ist es noch nicht so weit“, antwortete Lara.

    An der Kirche angekommen, sah Pawel bereits einige Autos und Leute stehen. Auch der Wagen seines Bruders Tarek war da. Das verhieß nichts gutes. Sein Bruder kommt nie zu solchen Events. Es sei denn er wollte etwas. Pawel parkte sein Auto einfach vor den anderen. Dann ging die ganze Gruppe gemeinsam zum Friedhof.

    Bei der Beerdigung hatte Pawel stocksteif mit Tränen in den Augen da gestanden. Es tat weh zu sehen, wie Opas lebloser Körper erst in einem Sarg und dann im Boden verschwand. Er begann zu schluchzen. Lara bemerkte dies und ergriff seine Hand. Als sie sie drückte, schaute Pawel zu ihr. Lara sah ihn mit einem tröstenden Lächeln an. Die ganze restliche Zeit der Beerdigung über hielten sie Händchen. Warscheinlich hatte nur das Pawel genug Kraft gegeben, um die Zeremonie durchzuhalten. Als die beiden sich auf den Rückweg zum Auto machten, hielten sie immer noch die Hände ineinander. Dann stiegen beide ein, und fuhren zurück zu Pawel.

    Am späten Abend, als Pawel und Lara wieder einmal gemeinsam auf der Terrasse saßen, hörten sie plötzlich ein Auto auf den Hof kommen. Die Tür öffnete sich , wurde dann wieder zu geschlagen. Pawel und Lara gingen um die Ecke. Dort stand ein blauer BMW X5. Das Licht war eingeschaltet. Am Motorengeräusch konnte man einen großen 6 Zylinder Diesel enttarnen. Vor dem BMW stand ein Mann mit einem hämischen Grinsen. Es war Pawels Bruder Tarek.

    ,,Hallo Bruderherz. Wie läuft´s denn hier so?“


    3 Mal editiert, zuletzt von _Nordlicht_ (23. Februar 2019 um 00:10)

  • Kann mich auch hier wieder nur anschließen........wieder super geschrieben. Wird immer besser, bleib also bitte unbedingt dran.....

    Bin gespannt was Pawels Bruder so böses im Schilde führt............ist ja auch offenbar so ein "Herzchen"......;-)

    Danke jedenfalls für diese ebenso schöne Geschichte wie die von Jim.

  • #6: Bruderherzchen

    Tarek versuchte nicht einmal, den gemeinen und missbilligenden Ton in seiner Stimme zu verstecken. Pawel wusste. Wenn sein Bruder so ankam, wollte er etwas oder hatte etwas gefunden, um sein Gegenüber runter zu machen. Oder beides. Wenn dann noch solch ein Ton mit dabei war, war er sich auch sicher, dass er bekommen würde, was er wollte.

    ,,Dieser Ort muss dich doch dauernd an Opa erinnern. Es tut mir ja so leid, dass er gestorben ist. Ich weiß ja wie sehr er dir am Herzen lag“,sagte Tarek mit gespielter Freundlichkeit und einer gefaketen Trauermiene. Warum war der Typ hier? Was hatte er diesmal gefunden, um einem das Leben zu vermiesen? Und warum bitte stand der Wagen so, dass er sie voll blendete?

    ,,Was willst du?“,fragte Lara. Auch sie hatte sofort gemerkt, was für ein Typ da vor ihr stand. Statt eine Antwort zu geben, fragte Tarek: ,,Willst du mir deine Kleine nicht mal vorstellen, Pawel? Ich muss doch wissen, mit wem ich es zu tun habe.“

    ,,Du musst hier gar nichts wissen. Du hast doch gehört: Was willst du?“ Pawel wollte nur, dass dieser Typ so schnell wie möglich verschwand. Sonst nichts. Dies machte er mit seiner Gestik und Mimik auch deutlich.

    ,,Hey, hey, hey. Kein Grund gleich so unfreundlich zu werden. Ich habe nur eine kleine Angelegenheit mit euch zu klären. Gut. Eigentlich nur mit dir Pawel. Lara kann ja verschwinden.“

    Pawel und Lara sahen sich erstaunt und wütend gleichzeitig an.

    ,,Woher zur Hölle kennst du meinen Namen?!“,fragte Lara.

    ,,Oh. Hab ich das grad laut gesagt? Ich wollte dich nicht verraten, aber weißt du das nicht mehr? Wir hatten doch mal was.“

    ,,Waaasss? Nein!!“,schrie Lara.

    ,,Mit deinen Lügenmärchen kannst du woanders hin gehen! Ich frag dich noch ein Mal: Was willst du? Ansonsten darfst du gerne von meinem Grundstück verschwinden!“

    ,,Ach. Nichts wichtiges Pawel. Ich will euch nicht lange euren Spaß nehmen. Ich habe nur eine kleine Ungenauigkeit in Großvaters Testament festgestellt. Es ist nirgendwo festgelegt, an wen die Tiere gehen sollen. Da ich bisher am wenigsten vom Erbe bekommen habe, dachte ich, es wäre nur fair, wenn sie an mich gingen.“

    Pawel begann zu kochen. Als ob Tarek das nötig hätte! Er verdiente mit seiner Beraterverarsche in Deutschland doch eh mehr als 10.000 Euro im Monat! Und jetzt kreuzte der mit seinem Luxussuv hier auf und Pawel sollte die Tiere hergeben?! Wollte der Kerl ihn verarschen?! Pawel schäumte vor Wut. Mal wieder so typisch Tarek! Immer die Kleinen noch kleiner machen! Der Betrieb wäre so für längere Zeit im Minus. Pawel wusste, dass Tarek für alles, was er wollte, seine Kontakte hatte. Pawel ballte die Fäuste. Er war kurz davor auf Tarek los zu gehen.

    ,,Ist gut. Bleib ganz ruhig. Wir wollen nicht noch mehr Ärger mit dem, oder?“, flüsterte ihm Lara ins Ohr. Pawel ließ sich Laras Worte durch den Kopf gehen. Sie hatte Recht. Wenn er Tarek jetzt eine reinhauen würde, hätten sie nur noch größere Probleme.

    ,, Na ja. Ich muss mal weiter. Erfreut euch noch ein wenig an meinen Tierchen. Achso! Und füttert sie schön. Ich will ja, dass die Viecher gesund sind!“

    Mit diesen Worten stieg Tarek in seinen Wagen, gab Gas und raste davon.

    Schäumend vor Wut ging Pawel zurück auf die Terrasse. Lara folgte ihm. Was war Tarek nur für ein Ar***loch. Warum musste Pawel so einen Bruder haben?

    Als die Beiden wieder auf der Terrasse saßen, schwiegen sie erstmal eine Weile und Pawel fuhr langsam wieder runter. Auf einmal brach er das schweigen: ,,Hattest du wirklich was mit meinem Bruder?“

    ,,Nein!! Was denkst du von mir?! Glaubst du wirklich ich rühr so einen Typen an??!!“ Die sonst so ruhige Lara war plötzlich richtig wütend.

    ,,Ich wollte doch nur auf Nummer sicher gehen“, meinte Pawel.

    ,,Ich muss los.“ Lara erhob sich.

    ,,Lara! Warte!“

    ,,Es tut mir leid! Ich kann heute einfach nicht mehr bei dir bleiben. Gefühlschaos. Lass mich einfach in Ruhe für Heute. Okay?“

    Mit diesen Worten verschwand sie. Pawel erkannte, dass es keinen Sinn hatte ihr nach zu rennen. Doch irgendwie verstand er es nicht. Warum machte vieles Mädchen gar nichts aus , bei anderen Dingen waren sie plötzlich total sensibel. Pawel blieb allein zurück. Er war wütend. Auf alles. Aber vor allem auf Tarek.

    Einmal editiert, zuletzt von _Nordlicht_ (23. Februar 2019 um 18:31)

  • Hi.

    Mir scheint, als ob es euch besser gefällt, wenn auch Landwirtschaft mit im Beitrag ist. So sieht es zumindest aus. Liege ich da richtig? Ich frage, um euch das bestmögliche Storyerlebnis zu geben.

    Dazu noch eine Frage: Soll ich heute noch einen Teil raushauen? Morgen bin ich nämlich unterwegs und werde weder schreiben, noch veröffentlichen können.

  • Also Landwirtschaft muss für mich nicht unbedingt dabei sein, da sich ja das Thema allgemein eh darum dreht. So wie der letzte Beitrag gefällt es mir schon ganz gut. Ich würde heute keinen Beitrag mehr bringen. So ist nämlich ein wenig Spannung vorhanden.

    Jetzt nicht falsch verstehen: Du haust eh mächtig lange Beiträge heraus und sehr ausführlich. Der letzte Beitrag hat mir persönlich am besten gefallen: 4 Bilder, interessante Story und Spannung auf die nächste Folge.

    Der Abschnitt vorher hatte 16 Bilder... Fand ich schon ein wenig Zuviel :hmm: . Da hättest du die Story aufgliedern können: 1.Teil Die Landwirtschaft, 2.Teil Die Beerdigung, 3.Teil Etwas mit Lara unternehmen oder besprechen und dann kommt der Unbekannte noch dazu.

    Ist nur meine Meinung. Und noch etwas: Du solltest Story bringen, wenn du es möchtest und nicht uns danach fragen. Schließlich sollst du auch Spaß haben und dich nicht unter Druck setzen ;)

    Grüße aus Unterfranken Torsten

    Einmal editiert, zuletzt von RubberDuck76 (23. Februar 2019 um 20:59)

  • Wie hieß es einst so schön: Bei zu hohem Blutdruck, da sollen die doch einfach mit Tinte drucken, wie alle anderen auch! :eine unbeschwerte zeit...::pardon::rofl:

    Weiter so mit deiner Story, da gibt sicher noch einige heiße Sachen zu bestaunen.

    Tinte is mir zu teuer.....und außerdem reg ich mich doch sehr gerne auf, da bleibt mein Blutdruck wenigstens fit und mein Arzt und mein Apotheker werden nicht arbeitslos.....hach ja....ich bin aber auch ein sozialer Mensch......*hust* :moin::easypeasy::saint:

  • Also Landwirtschaft muss für mich nicht unbedingt dabei sein, da sich ja das Thema allgemein eh darum dreht. So wie der letzte Beitrag gefällt es mir schon ganz gut. Ich würde heute keinen Beitrag mehr bringen. So ist nämlich ein wenig Spannung vorhanden.

    Jetzt nicht falsch verstehen: Du haust eh mächtig lange Beiträge heraus und sehr ausführlich. Der letzte Beitrag hat mir persönlich am besten gefallen: 4 Bilder, interessante Story und Spannung auf die nächste Folge.

    Der Abschnitt vorher hatte 16 Bilder... Fand ich schon ein wenig Zuviel :hmm: . Da hättest du die Story aufgliedern können: 1.Teil Die Landwirtschaft, 2.Teil Die Beerdigung, 3.Teil Etwas mit Lara unternehmen oder besprechen und dann kommt der Unbekannte noch dazu.

    Ist nur meine Meinung. Und noch etwas: Du solltest Story bringen, wenn du es möchtest und nicht uns danach fragen. Schließlich sollst du auch Spaß haben und dich nicht unter Druck setzen ;)

    Grüße aus Unterfranken Torsten

    Seh ich ähnlich.....mach Dir keinen Druck wegen uns. Bring Deine Story dann, wenn Du Zeit und Lust dazu hast. Mir hat auch gerade der letzte Beitrag sehr gut gefallen, Landwirtschaft muss auch für mich nicht unbedingt dabei sein, ist ja eh schon quasi vorgegeben durchs Spiel und so kleine "Nebenerlebniss" machen das Salz in der Suppe aus, eben solche Sachen wie das mit Tarekherzchen (ich hab jetzt schon wieder Blutdruck.....hehehe...)

    Also, bring uns Deine Story dann wenn Du die Zeit und die Lust dafür hast...so bleibt auch die Spannung erhalten. Machst das jetzt schon echt gut. Vielen Dank.

    Schönen Sonntag......

  • Hey, ich wollte Dir auch nochmal ein Lob aussprechen, Deine Story gefällt mir sehr gut ... aber bitte frage nicht nach jedem Beitrag wer sich was wünscht ... schreibe einfach Deine Geschichte, dann passt das :thumbup::)

  • Hey, ich wollte Dir auch nochmal ein Lob aussprechen, Deine Story gefällt mir sehr gut ... aber bitte frage nicht nach jedem Beitrag wer sich was wünscht ... schreibe einfach Deine Geschichte, dann passt das :thumbup::)

    Ganz genau!! Lass einfach Deiner Fantasie mit dieser Story freien Lauf....bis jetzt ist die Story wirklich sehr gut. Macht Spaß zu lesen....

  • #7: Ein toller Tag beginnt

    Auch Heute erwachte Pawel früh. War die Laune Heute beim aufstehen besser? Eher nicht.

    In Pawel wütete nicht nur ein mieses Gefühl. Nein. Es waren fast alle schlecheten Gefühle, die man sich vorstellen kann: Vor allem Wut, Trauer und sogar Angst, das Tarek sich noch mehr einfallen lässt, um den Hof gegen die Wand laufen zu lassen. Auch ein wenig Liebeskummer war mit dabei, was Pawel aber wohl als Letzter zugeben würde. Dass er noch Kopfschmerzen hatte, machte es nicht unbedingt besser. Aber irgendwer musste die Arbeit ja machen, also legte er los.

    Außer Haus machte Pawel diesmal keine Kontrollfahrt. Er wusste was zu tun war, also stieg er in den Proxima und machte zuerst einmal wieder bei den Tieren sauber. Dann brachte er den Hühnern noch eine Schaufel Futter. Das tat er wohl wissend, dass es ihm nicht mehr viel bringen würde. Doch das Tierwohl sollte nun wirklich nicht wegen Pawels Bruder leiden.

    Die Tiere waren versorgt, der Proxima geparkt. Nun würde Pawel die Felder für die nächste Aussaht vorbereiten. Dafür bekam der Zetor Crystal den sehr alten Dreischar-Pflug angehängt.

    Dann ging es an die Arbeit.

    Der alte Pflug machte sich gut auf dem Feld. Zumindest bis zu diesem Zeitpunkt. Pawel war gerade in der Mitte des ersten Feldes, als es passierte. Hinten am Traktor war ein lauter Knall zu hören. Das schlimmste befürchtend sah Pawel hin. Dann sah er, was geschehen war: ,,Na ganz toll! Der Tag wird ja immer besser.“

    Am Pflug waren nur noch zwei Scharen zu sehen. Die mittlere fehlte. Sie war abgebrochen. Ganz am Ende des Lichtkegels konnte er sie sehen. Pawel stieg aus, wuchtete die Pflugschar in den Traktor und fuhr in die Werkstatt. Er hatte jetzt wirklich keine Lust diesen Pflug zu reparieren. Dann waren es auch noch 2 Grad, die Halterung der Schar war völlig hinüber und er hatte noch Kopfschmerzen. Eine wirklich geniale Kombi.

    Also beschloss Pawel damit zu warten, bis es wärmer war und die Kopfschmerztablette etwas Wirkung zeigte.

    Als Pawel gerade ins Haus gehen wollte, fiel ihm etwas ein: Er könnte in der Zwischenzeit schon etwas Wolle verkaufen. Dann würde Tarek wenigstens das Geld nicht bekommen. Gesagt, getan. Gut. Eher gedacht, getan. Pawel stattete den Proxima mit Palettengabel aus und kuppelte den Ballenwagen an. Auf diesen würde er die Wolle laden.

    So fuhr er nun also zur Schafweide. Hier verlud Pawel die Wolle während er diese höllischen Kopfschmerzen verfluchte.

    Nachdem alles verladen und gesichert war, machte sich Pawel auf den Weg zur Spinnerei. Wenigstens würde er ein wenig Geld kassieren und Tarek würde die Wolle der letzten Zeit nicht bekommen. So dachte er zumindest. Welche Überraschung ihn an der Spinnerei erwarten wird, ahnte er nicht. Ob ihr es euch wohl denken könnt, liebe Leser?


    Einmal editiert, zuletzt von _Nordlicht_ (25. Februar 2019 um 21:23)