Beiträge von GK.farming
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Heute bei bestem Wetter dann ein altes Rad aus Ettores Bestand gegriffen und die Gegend erkundet.
Ein wirkliches Paradies, in dem der gebürtige Italiener hier wohnt.
Diese Unberührtheit, diese Weite, diese Ruhe...
Doch dann schellte das Smartphone und Ettore bat mich, zwei Säcke Hühnerfutter von einem benachbarten Hof mitzunehmen.
Das letzte Stückchen hoch zur Alm musste ich dann allerdings schieben.
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Neben der Almhütte, zu der ursprünglich auch mehrere Gästezimmer gehörten, die Ettore aber altersbedingt nicht mehr führt, betreibt Giovannis Bruder auch noch etwas Landwirtschaft im kleinen Stil. 9 Hühner sorgen für stets frische Frühstückseier. Der Hahn hingegen sorgt für Nachwuchs dann und wann. Und aus dem kleinen Gemüsebeet erntet Ettore frische Salate für seine Küche.
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Nach einer wirklich entschleunigenden Fahrt hoch zur Alm, vorbei an weiten Wiesen und durch enge Kehren im Wald gelangten wir schlussendlich dann doch zu Ettores Almhütte. Ein wirklich herrlicher Ort. Voller Ruhe und scheinbar aus jeglicher Wirklichkeit gerissen.
Bei atemberaubender Aussicht gab es dann erst mal ein frisch Gezapftes auf der Almterrasse.
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Unser Gespräch über seinen Bruder hatte Giovanni wohl doch tief berührt - und so hatte er gleich am nächsten Morgen zum Telefon gegriffen und uns für einen Besuch angemeldet.
So saßen wir dann auch bald im Zug Richtung Erlengrat.
Diese Stadt war allein schon durch ihre Lage etwas besonderes: Meines Wissens nach eine der ganz wenigen Städte, deren Viertel durch Ländergrenzen geteilt war. Durch ihre Position genau auf der Grenze der Dreiländerspitze hatte Erlengrat also Gebiet auf deutschem, österreichischem und schweizerischem Boden und war damit die einzige multinationale Kreisstadt; der DACH-Staaten sowieso, aber vermutlich sogar europaweit. Amtssprache war Deutsch. Aufgrund der alpinen Lage war die restliche Stadtorganisation allerdings an schweizerischen Grundsätzen orientiert.
Am Bahnhof von Erlengrat angekommen, wartete Ettore bereits auf uns und es gab ein großes Willkommen unter Brüdern, bevor wir unser Gepäck verluden und uns dann auf den Weg hoch zur Alm machten.
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Mit einer Runde Grappa aufs Haus setzte sich Giovanni dann schließlich zu uns an den Tisch, als wir alle fertig waren mit dem Essen.
Mit dabei hatte er außerdem ein Fotoalbum mit Bildern, die er von Ettore gemacht hatte, als er ihn als junger Mann besucht hatte.
Der Weg in die Schweiz war für ihn immer gleichbedeutend mit Verdienstausfällen, auch wenn das San Giovanni nicht ganz so saisonabhängig war wie Ettores Almhütte. Dennoch besuchte er seinen Bruder rückblickend viel zu selten.
Neben der Almhütte betrieb Ettore noch etwas Landwirtschaft, allerdings im ganz kleinen Stil. Das frische Gras seiner saftigen Bergwiesen verkaufte er zum Beispiel zu einem relativ guten Kurs an den Viehhändler unten im Tal. Giovanni erinnerte sich gut, wie die beiden Brüder mit dem Porsche Junior den Weg angetreten hatten; bergab die Furcht im Nacken, die Bremsen mögen die Fuhre halten. Bergauf so manches Stoßgebet auf den Lippen, die 14 PS mögen ja nicht schlapp machen.
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Dieses wunderschöne Gemälde auf der Karte des San Giovanni war Anlass, nach dem Essen mit Giovanni ins Gespräch zu kommen.
Ich rätselte lange, von welchem Fleck aus der Maler dieses Bild angefertigt haben musste. Giovanni erklärte mir dann, dass es nicht von hier sei, sondern auf der anderen Seite der Alpen entstand. Und zwar gemalt von seinem Bruder Ettore.
Gemeinsam seien die beiden Santaniello Brüder damals zur Zeit des Wiederaufbaus mit ihren Eltern aus ihrer Heimat Italien nach Deutschland gekommen. Er selbst sei dann hier im bayrischen sesshaft geworden, während es Ettore nach Erlengrat in die Schweiz verschlagen habe. Auch er sei dort Gastronom.
Und neben der Malerei teile er mit mir das Hobby der Motorradschrauberei. Auch er habe eine CB750. Von der Maschine haben die beiden Jungs bei Erscheinen Ende der 1960er Jahre lange Zeit nur träumen können, aber Ettore sei dann ein Glücksgriff gelungen, als er eine Maschine der ersten Baureihe mit Sandgussmotor erstehen konnte.
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Die Renovierung auf meinem eigenen Hof stagniert aufgrund von Denkmalschutzbestimmungen nach wie vor. Bürokratiewüste Deutschland!!
Dafür hat ein anderer Schatz wieder das Licht der Welt erblickt und mir damit ein Lächeln auf das Gesicht gezaubert:
Diese wunderschöne Honda CB 750 F1 von 1975. Vor etlichen Jahren von Grund auf restauriert hängt der erste Vierzylinder Reihenmotor der Motorradgeschichte wieder nahezu original im Doppelschleifenrohrrahmen. Lediglich beim Schalldämpfer musste der Vorbesitzer auf eine nachgerüstete 4in1 Anlage zurückgreifen, da die originale 4in4 Abgasanlage der Honda ihre wohl größte Schwachstelle war und schneller rostete, als es dauerte, alle Schrauben anzuziehen. Aus diesem Grund sind gut erhaltene Originalteile entsprechend rar und teuer!
Nichtsdestotrotz wurde nun die Restaurierung viel Liebe gesteckt und so bräuchte ich lediglich alle Flüssigkeiten zu tauschen und neue Reifen zu montieren.
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Michel hat sich wie Bolle über die Fertigstellung seiner Karre gefreut, als er heim kam um seine Wäsche zu wechseln und überraschend den MJ mit roter Nummer vor der Haustür vorfand. Ziel erreicht. Und auch Anna liegt mit den Wehen nun wohl auch endlich auf der Zielgeraden. Die Nerven bei den beiden liegen blank.
Dennoch musste ich kurzfristig zurück nach Kallsee, auch wenn der Fortschritt am Hof selbst nur marginal ist. Leider!
Aber das von mir zum Spalten weggegebene Holz ist mittlerweile fertig zur Einlagerung. Und so wartet eben an jeder Ecke eine neue Arbeit auf mich. Es bleibt also spannend!
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Heute Nacht war es dann endlich so weit.
Nein, die Geburt des neuen Erdenbürgers lässt weiter auf sich warten. Aber ich habe nach Feierabend beständig weiter an Michels Cherokee gearbeitet, damit er seinen Bub und seine Frau doch noch damit aus dem Krankenhaus nach Hause fahren kann.
Und nun ist die Restaurierung abgeschlossen. Was haltet ihr von dem Ergebnis?
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In Ansätzen stieg mir der Duft der Kindheit schon beim Heuen in die Nase, doch beim heutigen Einholen des getrockneten Grases war es vollends wieder da.
Wer von euch verbindet noch bestimmte Gerüche mit bestimmten Situationen oder Erlebnissen? Ich denke, das kennt wirklich jeder. Und bei mir ist der Geruch von Heu einfach verbunden mit schönen Kindheitserinnerungen, als ich mit der Landwirtschaft noch überhaupt gar nichts zu tun hatte.
So in der Zeit zurück versetzt gelang das Heueinholen noch viel müheloser, als es mit dem Pöttinger ohnehin schon geht.
Und so freuten sich letztendlich alle Beteiligten über die Aktion: ich über den Flashback und Erna und Konsorten über jede Menge leckeres Futter.
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Jetzt kommt Bewegung in das Ganze.
Nach dem Schnitt wird das Gras gewendet, um es dann weiter trocknen zu lassen. Petrus ist auf unserer Seite!
Michel hat zu diesem Zweck einen alten WA 450 von Claas am Hof. Mit Sicherheit nicht mehr das jüngste Gerät, aber es versieht, wie alles auf dem Hof Talbau, völlig zuverlässig seinen Dienst!
Nach einer weiteren Trockenphase ist das Heu dann fütterungsbereit.
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Damit Erna, Wilma und Konsorten nicht verhungern, während wir alle ganz gespannt auf Annas Niederkunft warten, hieß es heute: dem Gras an den Halm!
Und ich muss sagen, der alte DX erledigt seine Arbeit auch hier tadellos. So macht das Spaß und es fällt mir überhaupt nicht schwer, meine eigenen Projekte weiter hinten an zu stellen!
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