Beiträge von GK.farming

    Kaum die Koffer im Agroscope (Tänikon) gegenüber der Swiss Future Farm ausgepackt, wartete nach einer kurzen und herzlichen Einführung bereits die erste Lektion - so grundlegend und essentiell, dass man im Alltag kaum einen Gedanken aktiv daran verschwendet. Aber wie es sich für einen Schulungs- und Forschungsbetrieb gehört, wird selbst das vermeintlich intuitivste aufgearbeitet und hinterfragt: die Wichtigkeit sauberer Arbeitsgeräte.

    Zu diesem Zweck bekam ich einen augenscheinlich sauberen Briggs&Stratton Mäher und die Aufgabe, die Grünfläche im Eingangsbereich zu mähen.

    Das allerdings vermeintlich saubere Gerät erwies sich als nicht sonderlich effektiv und schmiss trotz Fangkorb einiges an Rasenschnitt unaufgesaugt hinten aus. Eine völlig verkrustete Gehäuseinnenseite mitsamt von Dreck blockierter Antriebsrolle war die Ursache hierfür.

    Maschinenpflege stand also auf dem Programm...

    Durch einen Artikel auf der Website Profi.de bin ich eines Abends auf die Swiss Future Farm im nicht allzuweit entfernten Ettenhausen aufmerksam geworden. Weitere Recherchen haben mich dann dazu veranlasst, mich für eine Fortbildungsreihe in zukunftsträchtigen Technologien anzumelden.

    Und heute war es dann soweit: mit dem Bus ging es auf die Reise zur Swiss Future Farm.


    Da haben die Jungs von Kraft Landmaschinen in Erlengrat ganze Arbeit geleistet und den betagten TX32, den wir aus dem Bestand der Hofauflösung Meyerhofer in Felsbrunn überführt hatten, revidiert und auf Vordermann gebracht.

    Nun wartet er auf den ersten Ernteeinsatz in der Schweiz.

    Nach Abschluss aller anfallenden Arbeiten blieb nur mehr das Verladen der für uns interessanten Gerätschaften übrig.

    Mit Verzurren des letzten Anbaugerätes auf dem Plattformanhänger zog auch das vorerst letzte Fünkchen Landwirtschaft aus dem Hause Meyerhofer aus.

    Aufgrund der nicht all zu großen Distanz zwischen Felsbrunn und Erlengrat werden wir die Entwicklung des Anwesens aber sicher im Auge behalten können.

    Nachdem der Drescher gut in Erlengrat bei Landmaschinenhändler Kraft angekommen war, konnten auch die letzten vertraglich mit der Bank vereinbarten Arbeiten erledigt werden.

    Dazu zählte neben der Überführung für uns nicht interessanter Geräte auch die Strohbergung und der Abtransport der Lagerbestände.

    Nachdem alle Meyerhofschen Flächen abgeerntet und das Getreide im Hofsilo zwischengelagert wurden, konnte der TX32 dann seinen Weg nach Erlengrat antreten. Dazu mussten wir uns extra Kurzzeitkennzeichen besorgen, da eine rote Händlernummer nicht mehr so einfach zu organisieren ist wie noch vor ein paar Jahren.

    Auf einer meiner Motorradtouren durch das Umland entdeckte ich diesen augenscheinlich nicht weiter bewirtschafteten Hof am Fuße von Burg Felsbrunn.

    Nach intensiver Recherche stellte sich heraus, dass es sich um den Betrieb Meyerhofer handelte, deren Besitzer nachfolgelos verstorben war.

    Für heute war dann ein Ortstermin mit dem zuständigen Verwalter der Bank angesetzt. Der Betrieb als solches ist aufgrund seiner Lage nicht interessant für uns. Der Maschinenpark hinsichtlich meines letzten Gespräches mit Kalkbrenner Senior allerdings schon - ist doch eine Erweiterung des Betriebes geplant.

    Mit 25cm Neuschnee in der Nacht wurde dann selbst das letzte verbliebene Fleckchen Erde bedeckt. Da ich Ettore mein Wort gegeben hatte, schaute ich also oben auf der Alm nach dem Rechten. Ohne Schneeketten ging es nicht. Endlich Winter, wie es ihn bei uns daheim seit Jahrzehnten nicht mehr gegeben hat...

    Die neuen Pächter hatten die Alm aber vorbildlich winterfest gemacht, so dass ich Ettore mit ein paar Fotos beruhigen konnte.

    Mit der Zeit waren dann auch die Silageballen soweit vergoren, dass sie der BGA zugeführt werden konnten und den Prozess der Energiegewinnung in Gang brachten.

    Energie - insbesondere alternative Energien - ist ein Thema, über welches man stundenlang sinnieren könnte. An dieser Stelle sei schlicht gesagt, dass es sich absolut richtig anfühlt, diesen Weg zu beschreiten; die Investition des alten Kalkbrenner also genau die richtige Entscheidung war.

    Nach getaner Arbeit zurück am Hof des Lohnunternehmers Kalkbrenner. Für die vielen großen Flächen, vor allem Graslands, die ich bislang in und um Erlengrat wahrgenommen habe, scheint mir der Fuhrpark doch etwas unterdimensioniert. Ein ausgiebiges Gespräch mit dem Seniorchef brachte dann Licht ins Dunkel: das Lohnunternehmen als solches bestehe erst seit kurzer Zeit, da sich die bisherige eigene Landwirtschaft einfach nicht mehr rentiert habe. Erich Kalkbrenner räumte ein, dass er aus diesem Grund dankbar für jede Hilfe sei, den Betrieb voranzubringen.

    Zum Einholen des geschnittenen Grases stand aus dem Fuhrpark des Lohners Kalkbrenner diese Kombination aus einem Bührer 6135 vor einem Pöttinger BossAlpin Ladewagen zur Verfügung. Die Soundkulisse des alten Mercedes Triebwerks ist dabei nicht in Worte zu fassen. Brachial trifft es vielleicht am ehesten...